Nepal holt uns ein

Unser 4-wöchiger Nepalaufenthalt neigt sich so langsam dem Ende. Gestern waren wir noch mal in Jutpani, um der dortigen Schule ein von der Heinrich-Heine-Sekundarschule in Halle gespendetes Mikroskop zu übergeben.

Dann wollten wir eigentlich nur noch ein paar letzte Filmaufnahmen sammeln, als eine junge Frau, Pramila Thamang, auf uns zu kam. Ihr 14-jähriger Bruder Satal musste letzte Woche wegen nicht zu stillender Nasenbluten ins Krankenhaus. Die Ärzte hier in Chitwan konnten ihm jedoch nicht helfen, sodass er vorgestern nach Kathmandu überwiesen wurde. Die Familie hatte bereits ihre ganzen Ersparnisse für den ersten Krankenhausaufenthalt aufgebraucht und wusste nicht weiter. Unter Tränen haben sie uns um Unterstützung gebeten.

Auch wenn diese Art von Hilfe nicht den Prinzipien unserer Vereinsarbeit entspricht, konnten wir die Familie nicht ohne zu helfen zurücklassen. Keshab hat eine Sofortüberweisung nach Kathmandu veranlasst, sodass Satal umgehend eine Bluttransfusion erhalten konnte. Wir haben über Facebook und per E-Mail unsere Familie und Freunde angeschrieben und um Hilfe gebeten. 885€ sind zusammengekommen, die wir am Donnerstag direkt nach Kathmandu ins Krankenhaus bringen werden. Tausend Dank für diese Unterstützung! Wir werden an dieser Stelle über Satals Gesundheitszustand informieren und hoffen, dass er wieder gesund wird.

Heute hatten wir ein großes Treffen mit unseren inzwischen 19 Patenkindern. Wir haben ihnen die Briefe und Fotos ihrer Pateneltern übergeben und übersetzt und gemeinsam zu Mittag gegessen.

Zwei Briefe haben ihren Empfänger leider noch nicht erreicht. Wie wir erfuhren, wurde eine unserer Schülerinnen vor ein paar Tagen verheiratet und hält sich offenbar in Pokhara auf. Sie ist erst 15. Leider haben wir ihren Vater nicht angetroffen. Ihre Mutter lebt nicht mehr. Keshab wird Kontakt mit ihr aufnehmen und versuchen, ihren Mann davon zu überzeugen, dass sie für die nächsten 3 Jahre in ihren Heimatort zurück kann, um die Schule zu beenden.

Dann suchten wir noch die Eltern eines anderen Mädchens, das während unseres Treffens nicht anwesend war. Wir mussten von ihnen erfahren, dass sie ihre Tochter vor ein paar Tagen einem „Pfarrer“ mitgegeben haben, der sie in einem, wie sie es nannten, „Hostel“ untergebracht hat, wo sie gut versorgt und eine hervorragende Bildung bekommen soll. Sie haben ihm, trotz der Warnungen von Nachbarn, vertraut. Keshab befürchtet eine Form von Kinderhandel, was in Nepal leider keine Seltenheit ist. Er hat sehr eindringlich mit den Eltern und der Traube von Menschen, die sich mit der Zeit versammelt hat, diskutiert. Sie haben versprochen, herauszufinden, wo genau sich dieses „Hostel“ befindet und Keshab darüber zu informieren. Er will der Sache nachgehen.

Harter Tobac die letzen Tage. Wir kommen gerade an unsere Grenzen. Aber der heutige Tag hat gezeigt, dass Keshab solche Dinge sehr ernst nimmt und alles versuchen wird, um die beiden Mädchen zurückzuholen. Unsere Suchaktion und Diskussionen mit den Eltern und Nachbarn haben zudem ganz sicher Spuren hinterlassen. Solche Vorfälle zeigen auch, wie wichtig unser Patenschaftsprogramm und die Einbindung der Eltern sind.

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